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Es gibt in Neuseeland ungefähr 10 Schafe pro Einwohner. Daher ist es praktisch unmöglich einen Tag durch das Land zu fahren ohne dabei Unmengen an Schafen zu begegnen.

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Wir wollten mehr erfahren und haben uns die Vorführung einer Schafschur angesehen. Dabei haben wir einiges gelernt:
Um gewinnbringend zu arbeiten, müssen in dieser Region (Mackenzie Country) mindestens 4000 Schafe gehalten werden. Diese beanspruchen dazu eine Fläche von etwa 1000 Acres, beziehungsweise 4 Quadratkilometern.
Da Schafe ständig frisches Gras brauchen und daher regelmäßig von einer Weide zur nächsten getrieben werden müssen, spielt der Hütehund eine entscheidende Rolle. Die klugen und gut trainierten Hunde agieren einerseits selbstständig, können aber auch vom Schäfer mit verschiedenen Pfiffen dirigiert werden.
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Früher hat man zum Scheren tatsächlich eine Schere benutzt, die nach jedem Schaf geschärft und nach jedem Tag gewechselt werden musste.  Heute wird vornehmlich eine Art überdimensionerter Haartrimmer benutzt, der von einem externen Motor angetrieben wird. Natürlich ist das effizienter, in einigen Fällen wird aber auch heute noch die Schere benutzt. Da dem mit der Schere geschorenen Schaf eine dickere Wollschicht bestehen bleibt und die ersten Tage nach der Schur kritisch für die empfindlichen Schafe sind, ist dies zum Beispiel in Höhenlagen der Fall.
Scheren
Wenn man ein Schaf mit geübter Hand von den Hufen nimmt, verfällt es in eine Art Schockstarre und lässt bereitwillig die Schur über sich ergehen.

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Schafscherer ist ein gängiger Beruf in Neuseeland. Man braucht keine besondere schulische Bildung, muss aber etwa 2 Jahre lernen, bis man gut ist. Es kommt vor allem darauf an schnell zu sein und dabei die Tiere nicht zu verletzen. Die Arbeit ist sehr anstrengend und belastet vor allem den Rücken. Man verdient pro Schaf etwa 2€ und ein guter Scherer schafft mit der Maschine etwa 100 Schafe pro Tag. Per Hand mit der Schere bekommt man deutlich mehr Geld, schafft aber viel weniger Tiere.
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Ein Schaf bringt etwa 4kg Wolle. Je nach Qualität wird ein Kilo dieser Wolle zu 10NZD bis 35NZD , also derzeit etwa 6€ bis 22€ gehandelt. Neben weiteren Faktoren ist dafür vor allem die Rasse der Schafe entscheidend. So werden Merino-Schafe nur einmal im Jahr geschoren, bringen dabei aber wertvollere Wolle, während andere Rassen zwei Mal im Jahr ihr Fell lassen.
Es wird so geschoren, dass ein ein im Vergleich zur Größe des Schafes beeindruckend großes Vlies entsteht.
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Die Wolle wird anschließend gereinigt und in verschiedene Qualitätsstufen sortiert. Eine in Neuseeland gängige Kombination besteht in der Mischung von Schafwolle mit Possumfell, woraus eine Art schnelltrocknendes und warmes Funktionsgewebe entsteht. Damit wurde aus der Not eine Tugend gemacht: Die bereits im 19. Jahrhundert als Pelzlieferant aus Australien importierten Tiere haben sich stark vermehrt und sind mittlerweile eine große Gefahr für die heimische Flora und Fauna. Sie werden im ganzen Land vergiftet und bejagt.
Possum
Ein Schaf lebt etwa 7 Jahre, länger halten die Zähne nicht. Danach werden die meisten Schafe geschlachtet und bringen damit weitere 70NZD bis 80NZD (derzeit etwa 40€ bis 50€) pro Tier.
Zaehne

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