Mit dem Bus vom Inle Lake nach Bagan

Für die etwa 350km von Nyaung Shwe nach Bagan brauchten wir mit dem Bus etwa 10 Stunden. Davon wurde gefühlt 9,5 Stunden die Hupe benutzt: um das Überholen anzukündigen, beim Überholen, beim Beschleunigen, beim Bremsen, in Kurven, natürlich zum Grüßen von Bekannten und manchmal auch einfach zum Takt der Musik.
Die Fahrt an sich in einem relativ neuen Bus chinesischen Fabrikats mit bequemen Sitzen und einem entspannten Fahrer ohne Schuhe (der sich mit dem Gehupe auspowerte) war eigentlich ganz angenehm.

Der Bus war schnell voll und wir erwarteten die Abfahrt, als alle Platz genommen hatten. Weit gefehlt. Die Fahrt ging langsam los und wir hielten immer wieder an, um Leute mitzunehmen. Diese nahmen sich einfach vorn beim Fahrer einen kleinen Plastikhocker mit, um darauf im Gang sitzen zu können. Erst als der Bus von hinten nach vorn aufgefüllt war und auch auf der Treppe neben dem Busfahrer kein Platz mehr „verschenkt“ wurde, ging die Fahrt richtig los. Neben uns lag übrigens die ganze Fahrt über noch eine Frau im Fußraum.




Als nächstes wurden Plastiktüten durch den ganzen Bus gereicht und viele nahmen sich gleich mehrere. Wir wunderten uns zunächst und gingen davon aus, dass es Mülltüten waren, um den schönen neuen Bus nicht gleich dreckig zu machen. Nach kurzer Zeit wurden wir eines besseren Belehrt. Die Strecke führte landschaftlich reizvoll in eher sanften Kurven durch die Berge. Die meisten unserer Mitreisenden waren dies offenbar nicht gewohnt und litten von Beginn an unter starker Reiseübelkeit – insbesondere auch das Baby neben uns, dass nach dem Stillen immer noch eine Dose Cola bekam, die es allerdings nie sehr lange bei sich behalten konnte. Wir waren sehr froh, dass wir vorne saßen und die Fenster öffnen konnten.

Da der Bus insgesamt nicht sehr schnell fuhr, war dies ideal, um das vorbeiziehende Leben zu beobachten und zu fotografieren.

















Wie schon im Zug konnte man auch hier im Bus bei jedem der häufigen Stops Snacks kaufen. Die Kartoffelchips und die hartgekochten Wachteleier für Centbeträge waren einige der leckersten Wegzehrungen, die wir je hatten.


Bei unserer Ankunft in Bagan sahen wir dann noch einen Mitreisenden, der sein lebendes Huhn aus dem Gepäckraum zog…

Mit all diesen Ereignissen – untermalt von lautstark abgespielten burmesischen Seifenopern – vergingen die 10 Stunden Busfahrt wie im Flug. Weil das dann doch 4 Stunden mehr waren, als offiziell angegeben, wurden wir nicht wie vereinbart von unserem Hotel abgeholt, konnten aber auf der Pritsche von einem selbstgebauten Mini-Pickup zu einem guten Preis mitfahren.

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3 thoughts on “Mit dem Bus vom Inle Lake nach Bagan

  1. Hey, toller Bericht! 🙂 ich werde demnächst die gleiche Strecke fahren, deswegen hab ich ein paar Fragen zu den „hard facts“ von eurer Fahrt. Es scheint ja als wärd ihr mit vielen locals gefahren, was ich total cool finde! Was war des denn dann für ein Bus (offenbar keiner der Touri-VIP-Dinger), woher habt ihr die Tickets, wieviel hat es gekostet und von wo ist der Bus abgefahren? Würde mich super über eine Antwort freuen!
    Liebe Grüße

    • Hi Rahel. Super, dass Dir der Bericht gefällt. Die Busfahrt war wirklich „spuck-takulär“. Wir haben die Tickets direkt bei der Besitzerin vom Nyuangshwe Teakwood Hotel für uns buchen lassen. Mit damaligem Kurs haben wir pro Person knapp 11€ bezahlt. Generell haben wir mit den Besitzern von preiswerten Guesthouses oder Mitarbeitern an der Rezeption sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie haben uns oft günstige und authentische Touren oder Transporte organisiert. Die Tour zu den schwimmenden Märkten in Can Tho ist dafür ein super Beispiel: Hier geht es zu unserem Beitrag

  2. Ich habe ebenfalls vor, von Mandalay über Bagan an den Inle See zu fahren. Ich war kürzlich in Vietnam und da gab es auch recht gute Nachtbusse. Gibt es die hier auch? Für mich sind die oft extrem langen Fahrzeiten ein Problem, wenn die Busse keine Toilette haben. Eurer hatte scheinbar auch keine, oder? Eine Zugverbindung vom Inle See gibt es wohl nach Yangon, aber wie sieht es denn nach Bagan aus?
    Grüße, Rainer

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