Neuseeland hat uns mit starkem Regen begrüßt (Ausläufer eines Zykons, den wir auf Fiji zum Glück verpasst haben). Es hat nicht aufgehört zu regnen und wir waren am ersten Tag daher nicht so begeistert. Das hat sich aber schnell geändert.
Unsere erste Nacht in Neuseeland haben wir in einem ehemaligen Gefängnis verbracht, das zu einem Hostel umgebaut wurde. Das war eine interessante Erfahrung, ist auf Dauer aber eher nicht zu empfehlen.
Anschließend haben wir unsere erste und äußerst positive Erfahrung mit Couchsurfing gemacht. Wir sind bei einer Argentinierin und ihrem neuseeländischen Mann untergekommen, die uns mehrere Tage gratis beherbergt und vorzüglich vegan bekocht haben.
Gerade in Neuseeland ist Couchsurfing eine gute Option, da die Übernachtungskosten selbst im Hostel extrem hoch sind. Daher hatten wir sowieso geplant uns einen Camper zu kaufen. Damit, dass das so schnell klappt hätten wir aber nicht gerechnet: bereits nach der zweiten Nacht bei unseren Couchsurfing-Gastgebern sind wir mit unserem eigenen Camper zu unserem Neuseeland-Roadtrip aufgebrochen.
Auch die beiden netten Israelis deren Auto wir gekauft haben, waren mit der schnellen Abwicklung zufrieden und so wurde der Kauf direkt mit einem kühlen Bier (lustigerweise deutsches Holsten aus dem Camper-Kühlschrank) besiegelt.
Nachdem wir einige Zeit damit verbracht haben unser neues mobiles Heim auf Zeit zu reinigen und mit einigen neuen Annehmlichkeiten zu versehen, wollten wir erstmal wieder auf Reisen gehen. Also sind wir (in 5 Wochen) um die Südinsel Neuseelands gefahren und anschließend wieder nach Christchurch zurückgekehrt.
Christchurch war einmal eine sehr schöne Stadt mit vielen schönen Bauwerken aus dem 18. Jahrhundert. 2010 und 2011 wurde sie von so verherenden Erdbeben heimgesucht, dass wir von dem Ausmaß der Zerstörung nun – also Jahre später – schockiert waren. Erst wenige Wochen vor unserer Ankunft wurde das Stadtzentrum zum Betreten für die Öffentlichkeit freigegeben. Ganze Stadtviertel sehen aus wie nach einem Bombenangriff.
Für jedes der 185 Opfer des Erdbebens steht in einer Gedenkstätte symbolisch ein weißer Stuhl.
Das einstige Wahrzeichen – die Kathedrale – wurde so stark beschädigt, dass sie nun abgerissen werden soll. Beeindruckend ist die ersatzweise errichtete „Cardboard Cathedral“, die größtenteils aus Pappe und einigen Containern besteht.
Die Stadt befindet sich daher in permanentem Wandel, bereits nach den 5 Wochen konnten wir Veränderungen feststellen. Es wird überall abgerissen und neu gebaut.
Die allgegenwärigen Container werden zu den unterschiedlichsten Zwecken eingesetzt. Mit Wasser gefüllt werden sie dazu genutzt um Fassaden abzustützen und es wurde sogar eine ganze Shopping Mall daraus errichtet.
Faszinierend sind die Restaurants in den Containern dieser „Re START“ Mall, die vorzügliches Essen auf kleinstem Raum zubereiten.
Nicht nur hier haben wir in Christchurch sehr gut gessen:
Vor allem der Farmers-Market hat uns dabei sehr gut gefallen. Hier bekommt man von frischen regionalen Zutaten über Brot und Kuchen bis zu fertigen Mahlzeiten eine Unmenge an Köstlichkeiten. Dabei steht das Gesamterlebnis im Vordergrund. Anders als wir es von deutschen Märkten gewohnt sind, wird hier viel mehr Zeit mit Essen, Trinken und Smalltalk verbracht. Ein langer Aufenthalt ist unausweichlich, denn man kann sich kaum entscheiden was man probieren möchte und eher als Bonus kann man sich noch etwas für zu Hause mitnehmen.
Eine weitere Konsequenz aus dem Erdbeben und den vielen daher leerstehenden Häusern ist eine ausgeprägte Streetart Szene, wie wir sie sonst in keinem anderen Ort der Südinsel erlebt haben.
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